Auffallende, interessante und weit verbreitete Arten und NutzpflanzenAuf Ruderalstellen rund ums Mittelmeer wächst die Spritzgurke (Ecballium elaterium). Sie ist aufgrund ihres Ausbreitungsmechanismus bekannt und heisst deshalb auch Spritzgurke. Es handelt sich hier nämlich um eine Art, die als Saftdruckstreuer Eingang in die Lehrbücher der Botanik gefunden hat. Aufgrund dieser Eigenschaft wird sie auch gerne als Zierpflanze angebaut.
Spritzgurke – Ecballium elaterium 16.05.2013, Peyia, CYDie Spritzgurke ist die einzige Art der Gattung Ecballium innerhalb der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Im Mittelmeergebiet sind sowieso nur 2 Gattumgen der Kürbisgewächse heimisch, als zweite Gattung kommt dort die Zaunrübe (Bryonia spp.) vor, von dieser Gattung gibt es einen Vertreter, der es sogar nach Mitteleuropa geschafft hat, die Zaunrübe (Bryonia dioica). Weithin bekannte Arten aus dieser Gruppe sind bei uns als Nutzpflanzen angebaute Kürbisse, Zucchini oder auch Gurken.
Spritzgurken sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die oftmals ganze Areale auf Ruderalstellen besiedeln. Sie bilden keine Ranken. Die Stängel sind dick, fleischig, abstehend behaart, meist niederliegend oder kletternd, stark verzweigt und werden 20 bis 150 Zentimeter lang. Die Blattstiele der Spritzgurken werden bis 13 Zentimeter lang. Die Blätter sind dick, auf der Unterseite steif behaart. Die Blattform reicht von ungeteilt oval bis handförmig gelappt bis gespalten. Der Blattgrund ist herzförmig. Die Spreite ist vier bis zehn Zentimeter lang.
Spritzgurke – Ecballium elaterium 16.05.2013, Peyia, CYSpritzgurken sind je nach Unterart monözisch oder diözisch, das heisst, die Blüten sind stets eingeschlechtlich, können aber zusammen auf einer, oder auf getrennten Individuen vorkommen. Die Blüten der Spritzgurke stehen in Blattachseln, die männlichen in Trauben, die weiblichen einzeln, und sehen natürlich aufgrund ihrer Verwandtschaft aus, wie auch die Blüten beispielsweise von Zucchinis oder Gurken. Der Kelch ist glockenförmig und fünfteilig. Die Krone ist ebenfalls glockenförmig und fünfteilig. Sie ist blassgelb und 1,5 bis 2 Zentimeter lang. Von den fünf Staubblättern ist eines frei, die übrigen sind zu zwei und zwei miteinander verwachsen. Die Frucht der Spritzgurke ist eine Panzerbeere, dies gilt für alle Früchte der Kürbisgewächse.
Ecballium elaterium – Spritzgurke. A – Reife Frucht im Augenblick der Ablösung vom Fruchtstiel und des Abspritzens des Fruchtfleisches mit den Samen. B – Längsschnitt durch noch nicht abgelöste Frucht (schematisch). a – Grünes Außengewebe der Fruchtwand. w – Widerstandsgewebe. (Nach OVERBECK aus STRAKA)
„Eine Höhere Pflanze mit vergleichbarer Art von Explosionsmechanismus ist die Spritzgurke (Ecballium elaterium). Zartwandige, große Zellen im Fruchtinnern bilden das Schwellgewebe, das bei Reife einen potentiellen osmotischen Wert von etwa 15 bar erreicht. Die äußeren Schichten der Fruchtwand bilden ein Widerstandsgewebe, das stark elastisch gespannt wird. An der Ansatzstelle des Fruchtstieles bildet sich schließlich ein Trenngewebe aus, das auf reißt, wobei der Fruchtstiel durch den Binnendruck der Frucht wie ein Sektpfropfen fortgeschossen wird. Die gespannte Fruchtwand zieht sich gleichzeitig zusammen, wodurch der flüssige Inhalt der Frucht mitsamt den Samen ausgeschleudert wird (Abb. 459). Die abgeschossenen Samen fliegen bis über 12 m weit fort, während die entkernte Fruchthülle durch den Rückstoß in die entgegengesetzte Richtung geschleudert wird.“
Quelle: Strasburger, E. et al. (1978): Lehrbuch der Botanik. 31 Auflage
Spritzgurke – Ecballium elaterium 15.05.2013, Peyia, CYIn der nebenstehenden Abbildung sieht man sehr schön fast reife Gurken und die Stiele von schon abgeschossenen Gurken, die ihre Samen schon in der Gegend verstreut haben.
Quellen:
Strasburger, E. et al. (1978) Lehrbuch der Botanik. 31 Auflage